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24. August 1897 - 24. August 2022. 125 Jahre Stettiner Hütte

24. August 1897 - 24. August 2022. 125 Jahre Stettiner Hütte

Nachdem vor Monatsfrist - am 24. Juli 2022 - die neue Stettiner Hütte festlich eingeweiht worden ist, folgt nun ein  Jubiläum nach. Die Einweihung der 1. Stettiner Hütte vor nunmehr 125 Jahren. Das Haus Stettin ist seit Beginn seines Bestehens, besonders in der Person des kürzlich verstorbenen Joachim Kreis, mit der Stettiner Hütte eng verbunden. 

 

Übrigens: Einen wunderbaren Blick auf die neue Stettiner Hütte können Sie mit diesem Drohnenvideo werfen: 

https://www.stol.it/video/media/herrlicher-blick-von-oben-die-stettiner-huette

 

 

125 Jahre ist es nun her dass am 24. August 1897 die Stettiner Hütte in den Ötztaler Alpen in Südtirol durch eine festliche Einweihung ihrer Bestimmung übergeben wurde. Gehen Sie mit uns auf einer Zeitreise in das Jahr 1897 zurück, erleben Sie in einer zeitgenössischen Schilderung die Einweihungsfeier mit und erfreuen Sie sich an historischen Abbildungen zur Stettiner Hütte.

Eröffnung der Stettinerhütte am 24. August 1897

aus den Mitteilungen des DÖAV

Der Vorabend

Die Absicht der S. Stettin, sich nach dem Beispiele vieler älterer Sectionen in den Alpen ein bestimmtes Arbeitsgebiet und ein Heim zu schaffen, ist in diesem Sommer, der dem Alpenverein so viele neue Hütten gebracht hat, verwirklicht worden. Nachdem unter freundlichem Beirath und stets werktätiger Beihilfe der S. Meran die Gegend zwischen dem Pfelders-, beziehungsweise Passeierthale, einerseits und dem Pfossen-, beziehungsweise Schnalserthale andererseits gewählt, ein Bauplatz im oberen Pfossenthale aber von dem Besitzer nicht zu erlangen war, wurde 1895 ein Grundstück auf der Pfelderser Seite des Eisjöchls in einer Höhe von 2.885 m erworben und ein Weg von der Lazinser Alpe zu demselben angelegt, worauf der Bau der Stettinerhütte in Angriff genommen werden konnte. 

     Infolge der ungünstigen Witterung des Sommers 1896 wurde die Vollendung erst im heurigen Jahre erreicht. Am 24. August d. J. (1897) fand die Einweihung der Hütte statt. Trotz des ungünstigen Wetters hatte sich am Vorabend im Wirtshaus zu Plan in Pfelders eine fröhliche Gesellschaft zusammengefunden: 10 Stettiner, darunter der Sectionsvorstand Dr. Schultze samt Frau, ferner Herr Director von Schmid aus Graz als Vertreter des Central-Ausschusses, 12 Mitglieder der S. Meran und andere Touristen aus München, Graz, Züllichau usw. 

     Im geschmückten, wenn auch engen Raume, bei einem nach competenten Urtheile, für das ganze Hinterpasseier ein Unicum bildenden Festmahle brachte zuerst Herr Medicinalrath Schultze den verbündeten Monarchen von Oesterreich und Deutschland ein Hoch aus, und dann folgten zahlreiche Trinksprüche aufeinander (…) Begeistert leitete Herr Dr. Neurauter - St. Leonhard die improvisierte Capelle, man spricht sogar von der Composition eines »Stettiner Hüttenmarsches« (…) 

 

Ansichten der Stettiner Hütte von 1898 und um 1910

Der Festtag

Am Morgen des Festtages aber strömten bei prächtigstem Wetter Fremde wie Einheimische in Scharen den neuen Weg zur Hütte empor, über welche neben Tiroler und deutsche Fahnen die von Consul Kisker - Stettin geschenkte Stettiner Stadtfahne wehte. 

Um 11 Uhr begann unter obligaten Böllerschüssen der Weiheact in einfacher, aber durch die erhabene Umgebung und die Zutraulichkeit der Bevölkerung erhebender und wohlthuender Weise. Herr Dr. Schultze hieß die Anwesenden herzlich willkommen und dankte allen, die beim Zustandekommen des Baues mitgewirkt hatten, besonders Herrn Zimmermeister Platter aus Platt, dem Erbauer der Hütte, aus dessen Händen er den Schlüssel übernahm, um das neue Gebäude zu öffnen. Nach der Einweihung desselben durch den hochwürdigen Pater Ladurner aus Pfelders waren bald alle Räume besichtigt und bis auf den letzten Platz gefüllt, wobei man dann dem von der S. Stettin angerichteten alpinen Frühstück alle Ehre erwies. Launige Trinksprüche, frohe Lieder erklangen, und ungetrübte Eintracht herrschte mehrere sonnige Mittagsstunden hindurch im neuen Bau hoch oben zwischen Fels und Firn; man tanzte nach der Maultrommel eines Führers, bildete malerische Gruppen für die allzeit eifrigen Photographen und besuchte das nur 5 Minuten entfernte Eisjöchl. Schließlich aber zog doch der größere Strom wieder zu Thal, die Meraner meist über den Gletscher und über die Kleinweißscharte zur Lodnerhütte, wo die fröhliche Feier eine Fortsetzung fand. Als die letzten Abschiedsjodler in der Ferne verklangen, machten es sich die ersten Logiergäste in der Hütte behaglich und erprobten die Einrichtungen und Raumvertheilung.

Wegekarte der Stettiner Hütte von 1913, Zeichnungen der 1. Stettiner Hütte von 1897 und der Stempel der 1. Stettiner Hütte

Die Hütte im Jahr 1897

Die Hütte enthält einen hellen Vorraum, welcher zur Aufbewahrung von Brennmaterial und Proviant dient. Daran schließt sich ein geräumiges Gastzimmer mit Kochherd und ein Schlafraum mit 7 Prittschenlagerstätten an. Dieser Raum wird durch einen Kachelofen (Geschenk der S. Meran) erwärmt. Von dem Vorraume führt eine Treppe zum oberen Stockwerk, welches zwei Zimmer mit zusammen 5 Betten, Lager für die Führer und noch freien Raum zu späterer Verwerthung enthält. Die Lage der Hütte wird sich nicht nur nach Weiterführung der Fahrstraße im Passeier und Fertigstellung der Zwickauerhütte am Rothmoosjoch als eine für neue Touren gut gewählte erweisen, sondern die Hütte wird besonders auch durch Anlage des Langthalerjochweges und Benützung der Lodnerhütte der S. Meran dereinst eine wichtige Rolle in der directen Route Gurgl – Vintschgau spielen. Am Morgen nach der Eröffnung benützte zum Beispiel schon einer der Theilnehmer, Herr Eugen Zander – Stettin, die Hütte zum Ausgangspunkt für die Besteigung der Hochwilde, deren Gipfel er in 2 Stunden 5 Minuten erreichte.


Quellennachweise:

Der obige Artikel wurde entnommen aus: Kirchner, Detlef. 125 Jahre Sektion Stettin im Deutschen und Österreichischen Alpenverein, Gründung 1886. Stettiner Heft Nr. 18, Hrsg. vom Historischen Arbeitskreis Stettin. Lübeck 2011, S. 67-68.

Fotographien und Scans wurden entnommen aus: Cnotka, Hans-Günter und Kirchner, Detlef. 

Der Deutsche und Österreichische Alpenverein - Sektion Stettin - und die Stettiner Hütte in Südtirol. Stettiner Schriften Nr. 12. Hrsg. vom Historischen Arbeitskreis Stettin. Kiel 2001.

© Alle Fotos und Scans außer Panoramablick, Historischer Arbeitskreis Stettin/Haus Stettin.

Das Bergpanorama wurde entnommen dem Flyer der 13 Hüttenwirte: www.13h.de. Kontakt unter: info@13h.de


Über die Entstehung und den Werdegang der Stettiner Hütte ist bereits einiges veröffentlicht worden. Im Haus Stettin befinden sich noch einige wenige Exemplare die Sie käuflich erwerben können. Nehmen Sie bei Interesse gerne zu uns Kontakt auf.

125 Jahre Sektion Stettin im Deutschen und Österreichischen Alpenverein, Gründung 1886.

Kirchner, Detlef.

125 Jahre Sektion Stettin im Deutschen und Österreichischen Alpenverein, Gründung 1886. Stettiner Heft Nr. 18, Hrsg. vom Historischen Arbeitskreis Stettin. Lübeck 2011, S. 67-68. Preis 12 € zzgl. Versand.


Der Deutsche und Österreichische Alpenverein - Sektion Stettin - und die Stettiner Hütte in Südtirol

Cnotka, Hans-Günter und Kirchner, Detlef. 

Der Deutsche und Österreichische Alpenverein - Sektion Stettin - und die Stettiner Hütte in Südtirol. Stettiner Schriften Nr. 12. Hrsg. vom Historischen Arbeitskreis Stettin. Kiel 2001. Preis zzgl. Versand auf Anfrage.


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